Pinsel für jede Gelegenheit – Streichen, wachsen, polieren, schablonieren

Ob ihr nun einen Pinsel für Kreidefarbe braucht oder für das Auftragen der Versiegelung mit Wachs, ihr braucht jeweils einen anderen Pinsel. Natürlich kann man auch alles mit ein und demselben Pinsel für Kreidefarbe machen. Allerdings hält dann wahrscheinlich nichts so richtig. Die Fette in dem Wachs werdet ihr nämlich nicht vollständig aus dem Pinsel herauswaschen können. Dann gelangen diese Fette beim nächsten Streichen oder Schablonieren in die Farbe. Also kann sich die Kreidefarbe nicht mit dem Untergrund verbinden – quasi ein Teufelskreis. Denn auch feinste Farbreste aus der Kreidefarbe können durch einen alten Pinsel in das Wachs gelangen. Das gibt dann hässliche Verfärbungen, die sich nicht einmal mehr überstreichen lassen.


Also lange Rede – ihr braucht unterschiedliche Pinsel. Das Dumme ist nur, dass es jeweils gute und schlechte Pinsel in allen Preisklassen gibt. Damit ihr nicht ganz so lange herumprobieren müsst, zeige ich euch hier meine Lieblinge in Sachen Streichen, Wachsen, Polieren und Schablonieren (warum muss ich dabei immer an Essen denken?). Ja, auch die Arbeit mit Schablonen erfordert wieder einen anderen Pinsel als die Kreidefarbe. Ich erkläre nachher in dem entsprechenden Abschnitt, warum das zumindest bei mir so ist.

1. Pinsel für Kreidefarbe
2. Wachspinsel
3. Schablonenpinsel
4. Pinsel oder Bürste zum Polieren
5. Serviettentechnik

1. Pinsel Kreidefarbe streichen

Bei mir haben sich flache Pinsel mit Kunsthaaren bewährt. Zunächst hatte ich immer die üblichen Holzpinsel mit den schwarzen Borsten (die waren in der Werkstatt meines Vaters noch eingepackt vorhanden und wurden natürlich aus Geiz erst einmal aufgebraucht). Doch dann kam mir ein Pinsel mit längeren Nylonhaaren in die Finger. Mit dem Pinsel Kreidefarbe zu streichen, hatte etwas von einem Rennwagen. Ich bin sicher nicht übermäßig sensibel beim Streichen, aber es war wirklich wie das Zuschalten eines Turbos. Der Pinsel flog direkt über das Holz und das Farbbild war ebenfalls schön gleichmäßig und glatt. Hier ein paar Beispiele von guten Mitarbeitern:

2. Wachspinsel für den Shabby Style

Bei den klassischen Wachspinseln hat die Suche für mich am längsten gedauert. Entweder das grässliche Ding haarte wie eine ganze Katzenfamilie im Frühjahr oder der Schaft schürfte die Kreidefarbe gleich wieder vom Holz herunter. Dabei wollte ich die Kreidefarbe ja eigentlich schützen. Andere Wachspinsel nahmen Unmengen von Wachs zwischen ihren Borsten auf, gaben sie aber nur widerwillig auf die Oberfläche der Kreidefarbe zurück. Der Pinsel wurde schwerer und schwerer, das Wachs war leer und die Kreidefarbe immer noch nackig.

Er vor einigen Wochen habe ich nun meine große Liebe gefunden – den perfekten Wachspinsel. Auf dem zweiten und dritten Rang zeige ich euch noch günstige Exemplare, die relativ okay waren. Diese gibt es vor allem auch in schmal, was für Schnitzereien und kleine Dinge hilfreich ist.

3. Pinsel für die Arbeit mit Schablonen

Die Königsklasse unter den Anforderungen an einen Pinsel ist das Schablonieren. Hier habe ich ebenfalls wieder mit den alten Vorräten meines Vaters gearbeitet und sogar einen tollen Schablonenpinsel gefunden. Der ist allerdings recht groß. Auf manchen Schablonen ist das Dekor bis weit an den Rand der Folie eingestanzt. Dann stupft man leider über den Rand hinaus, wenn der Pinsel zu groß ist.

Wichtig ist eine enorme Dichte an kurzen Haaren bei der Arbeit mit Schablonen. Mir gefällt es auch sehr gut, wenn der Pinsel am Rand leicht abgerundet ist. Sind die Haare beziehungsweise Borsten hier gleichlang, stehen sie nach kurzer Einsatzdauer seitlich ab und schmieren über die Fläche hinaus.

4. Pinsel zum Polieren – meist eher eine Bürste

Auch hier habe ich ein Weilchen gesucht, bis ich das richtige Werkzeug hatte. Polierbürsten für Schuhe eignen sich recht gut, man stößt aber mit dem Holz leicht an. Die Bürsten liegen mir oft nicht angenehm genug in der Hand und ich donnere gegen mein frisch gewachstes Möbelstück, wenn ich nicht aufpasse. Außerdem sind kleine Ecken und Schnitzereien damit schwer zu polieren.

5. Serviettentechnik – besonders glatte Borsten

Fast hätte ich es vergessen, aber auch für die Serviettentechnik braucht man leider noch einen weiteren Pinsel. Klar kann man einen normalen Pinsel für Kreidefarbe verwenden, allerdings braucht man dann viel zu viel Serviettenkleber. Die Serviette würde auch leichter reißen, weil sie zu schnell viel zu nass von dem Kleber wird.

Der erste Pinselsatz ist mein Liebling für Serviettentechnik. Allerdings ist das Set von günstigen Pinseln auch sehr hilfreich. Hier kann man auch mal einen der Pinsel für kleinere Ecken mit Kreidefarbe oder zum Setzen von Akzenten nutzen.